[broːm] haben es seit dem Release ihrer 12″ EP „fuse“ eher ruhig, aber keineswegs tatenlos zugehen lassen. Auf einigen Konzerten konnte man bereits neue Stücke hören, darunter gelegentlich auch eine Coverversion eines Geheimtipps der 1990er Jahre. Dem Konzept der namenlosen, nummerierten Stücke halten [broːm] weiterhin die Stange. Ihr Hang zur Taktvertracktung und dem Ineinanderverschachteln musikalischer Parts zeigt sich auch in den neuen Stücken.
Im Sommer 2016 nahm die Band neues Material in einem Gutshaus auf dem Land auf. Doch gehen wir chronologisch vor und blicken erst einmal zurück: Die Veröffentlichung der Vinyl-EP „fuse“ wurde im Sommer 2014 mit einem Konzert im Ikuwo in Greifswald zelebriert; mit Nebel, Beamerei und – dem Releasenamen gemäß – schmelzigem Noise.
[broːm] – Record-Release im Ikuwo
[bro:m] spielen einen eleganten Mid-Tempo-Post-Rock mit Ausflügen ins Schwelgerische und Ausbrüchen ins Noisehafte. Die Band, deren personelle Connections und Querverästelungen zu verschiedenen, auch in Greifswald wurzelnden, Bands und Projekten wie Diametral, The Splendid Ghetto Pipers, Krach und Naked Neighbours on TV reichen, hat sich als Quartett im Herbst 2012 zusammengefunden und spielt mit Gong, Synthesizern und einem Gerüst aus ebenso dringlichem wie groovigem Bass und mathrock-melancholischer Gitarre einen verwehten Genreclash — treibend und rhythmisch kühn, Haken mit Breaks und Tempowechseln schlagend.
(aus dem Release-Info von Martin Hiller)
[bro:m] – „fuse“ (Vinyl-EP, 2014)
Die Vinyl-EP „fuse“ erschien in einer Auflage von 100 Stück. Das Cover zeigt ein Gemälde von Urs Bumke, angefertigt auf Basis einer Fotografie von annMann. Artwork und Layout hat Cindy Schmid alias Swinx realisiert. Produziert und gemastert hat Michael Jürgens.
Die stark limitierte Vinyl-EP von „fuse“ schnitt sich in den Kritiken ordentliche Scheiben Wohlwollen von den Rezensenten ab. Kurzum: die Platte kam gut an.
„Starkes Debüt, bei dessen Beschreibung Referenzbands nur in die Irre leiten würden. Irgendwo zwischen Post-Irgendwas und New Wave.“ (Andreas Krinner, OX #125)
„Nur 100 Copies, Download via QR-Code. 5 Track Mini-LP einer Band aus Greifswald, die offensichtlich etwas arty unterwegs ist. Das bemerkt man schon beim Cover, bei den Tracks, die 1,2,3,6 und 7 heißen ebenfalls und auch beim Bandnamen. Der schreibt sich in eckigen Klammern mit einem Längezeichen zwischen o und m – was unser System regelmäßig zum Absturz brachte bei der Titelanlage, haha. Musikalisch gibt es eine überaus gelungene Mischung aus Postrock, Indie, Postpunk und New Wave. Melancholische Parts, die mit herzzerreißenden Synthieteppichen unterlegt werden wechseln sich mit stürmische Passagen. Das klingt bekannt, kommt aber Dank zusätzlicher Genreeinflüsse anders als beim Groß der Post-Irgendwas-Formationen. Tipp“ (Flight 13 Records)
„Vertrackt umspielen Bass, Gitarre und Schlagzeug die sphärischen Klänge des
Synthies. Mit 6 erhält die EP wieder an Schwere und Wucht. Den fulminanten Abschluss von fuse
bildet 7, dessen stygische Düsternis von Noiseexplosionen durchflammt wird. Nach knapp 28
Minuten verklingen die letzten Töne von fuse, eines selbstbewussten und atmosphärisch stimmigen
Debuts.“ (https://ijustwantittobeasound.wordpress.com)
Im selben jahr spielten [broːm] noch ein Herbstkonzert unter offenem Himmel. Einige Photos davon zeigen die Band, die gern im Verschwommenen bleibt, im passenden photooptischen Bildmodus: verschwommen.
Live jenseits von Rock-Standards
[broːm] setzen bei ihren Live-Auftritten gern hingebungsvolle Akzente in den Formen der Darbietung. Das Band-Setup ist einigermaßen klassisch, wird aber ergänzt durch einen Gong, der ihren Stil, besonders in den Wall-of-Sound-Momenten maßgeblich prägt. [broːm] gestalten ihre Auftritte gern ein Stück jenseits herkömmlicher Rockkonzerte. Mal spielen sie mit dem Rücken zum Publikum, ein andermal (genau genommen in der Vorgängerband, die personell und stilistisch jedoch schon nah am heutigen Format war) sitzt der Schlagzeuger an der Bühnenfront und ein andermal – so geschehen bei einem Vernissage-Konzert für die Greifswalder Künstlerin und Rakkoon Recordings-Kollaboratorin swinx – positionieren sie sich im Kreis und umgeben sich mit einem Arrangement aus Glühbirnen, die der Sänger live via Dimmer steuert.
Im April 2016 spielten [broːm] und The Kanadagans – sozusagen zwei Bands von Rakkoon Recordings auf gemeinsamer Klassenfahrt – im M.A.U. Club in Rostock. Photos davon gibt es hier.
Neue Aufnahmen in ruralem Guthaus-Ambiente
Im Sommer 2016 nun zogen sich [broːm] in ein altes Guthaus in Mecklenburg Vorpommern zurück, um – abermals mit Michael Jürgens als Mischer – neue Stücke aufzunehmen.
Quasi der vollständige Proberaum wurde nach Ückeritz umverlagert, um dort unter direkten Livebedingungen an neuen Stücken zu arbeiten und jene sogleich aufzunehmen – möglichst ohne Overdubs, direkt und energetisch.
Hörbare Resultate dieses Aufnahme-Wochenendes folgen im Jahr 2017. Zum Ausklang des alten, blöden, launischen Mistjahres 2016 gibt es hier, zur Aufhellung des geschundenen Gemüts, aber schonmal ein paar photographische Eindrücke von Martin Hiller, der die Band als Dokumentarist und – dann ist es auf eine Art eben doch wieder Rockmusik: – Biertrinker begleitete.
Photos: [bro:m] nehmen neue Stücke auf
Weitere Informationen
„fuse“ kann hier bei bandcamp gehört und geordert werden.
Die 12″-Vinyl-EP können dort ebenfalls bestellt werden.